Vaporizer, Bong, Spacecookies: Möglichkeiten, Cannabis zu konsumieren, gibt es viele. Doch eine sticht dabei besonders hervor – THC-Öl. Nirgendwo sonst sind die Wirkstoffe derart konzentriert und der Effekt derart potent. Mit Vorsicht dosiert, kann das Präparat der Hanfpflanze verschiedenste Beschwerden lindern und zu mehr Wohlbefinden beitragen.
Inhaltsverzeichnis
Cannabis ist eine wahnsinnig vielfältige und wertvolle Pflanze – das gilt auch für die Öle, die sich aus ihr gewinnen lassen: Manche Extrakte berauschen, andere schenken Dir kostbare Nährstoffe.
THC-Öl wird aus den Blüten der weiblichen Cannabispflanze hergestellt. Meistens handelt es sich um einen Vollspektrumextrakt, in dem alle Cannabinoide, Terpene und sekundäre Pflanzenstoffe in unterschiedlichen Verhältnissen vorkommen.
Es gibt allerdings auch Öle, die ausschließlich THC enthalten. Das ist zum Beispiel bei Dronabinol der Fall: einem Medikament, das Patient:innen u.a. als ölige Tropfen einnehmen.
So oder so erzeugt THC-Öl einen Rausch und fällt deswegen unter das Betäubungsmittelgesetz. Der freie Kauf ist also illegal. Wer unter bestimmten gesundheitlichen Beschwerden leidet, kann es sich allerdings verschreiben lassen – zum Glück, denn: Die gesundheitlichen Effekte des Tetrahydrocannabinol sind teilweise erstaunlich. Mehr dazu später.
CBD (Cannabidiol) ist die legale Schwester von THC. Es handelt sich ebenfalls um ein Cannabinoid mit psychoaktiver Wirkung. Diese tritt zum Beispiel als beruhigendes und entspanntes Gefühl in Erscheinung. Allerdings löst CBD keinen Rausch aus – ganz im Gegenteil: Es wirkt dem berauschenden Effekt sogar entgegen.
Das Öl ist legal und ohne Rezept erhältlich, Du findest es unter anderem in Drogerien und Apotheken. Teilweise kommt es auch in der Medizin zum Einsatz. Zur Linderung von gesundheitlichen Beschwerden sind jedoch meist hohe Dosierungen nötig, wie sie in frei verkäuflichen CBD-Produkten gar nicht vorkommen. Daher gibt es auch verschreibungspflichtiges CBD-Öl.
Hanföl enthält weder THC noch CBD – es ruft also keinerlei psychoaktiven oder berauschenden Effekte hervor. Seine gesundheitliche Berechtigung hat das Speiseöl aber trotzdem. Denn: Hier verstecken sich viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, die zu einen aus der Reihe gefallenen Cholesterinspiegel positiv beeinflussen können.
Während die Cannabinoide CBD und THC aus den grünen Bestandteilen der Cannabispflanze hergestellt werden, stammt Hanf-Öl aus den Samen der Pflanze und steht in fast jedem Supermarkt im Regal.
Seit 2017 darf THC-Öl gegen chronische Schmerzen und bei anderen medizinischen Beschwerden zum Einsatz kommen. Viele Ärzt:innen verschreiben Cannabis als Medizin aufgrund der beruhigenden, appetitanregenden oder brechreizlindernden Wirkung1 des THC.
Die Wirkung des THC kommt daher, dass das Cannabinoid an unseren körpereigenen CB1- und CB2-Rezeptoren andocken kann. Diese greifen unter anderem in Schmerzverarbeitung und Appetitregulation ein und lassen sich durch die THC-Einnahme aktivieren2.
Du möchtest mehr über Cannabinoide und die körpereigenen Cannabinoid-Rezeptoren erfahren? Im Artikel xx haben wir die wichtigsten Informationen gesammelt.
Haben bisherige Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg geführt, dürfen Ärzt:innen auf Cannabispräparate wie THC-Öl zurückgreifen. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass sie vor allem bei folgenden Krankheitsbildern Linderung verschaffen sollen3:
Wichtig: Manche Anwendungen sind wissenschaftlich nicht belegt – das ist auch der Grund, warum Krankenkassen die Kostenübernahme der Behandlung mit Cannabinoiden ablehnen dürfen. Allerdings sprechen viele Patient:innen trotz der mangelnden Erkenntnisse auf die Behandlung mit THC an.
Die richtige Dosierung hängt unter anderem von Alter, Größe und Gewicht der Patient:innen ab – sie erfolgt also stets individuell. Üblicherweise schwankt sie zwischen 5 und 30 mg THC täglich und wird in zwei bis drei Gaben aufgeteilt.
Treten Neben- oder Wechselwirkungen auf, sollten Patient:innen ihre:n Ärzt:in zügig informieren. Gegebenenfalls ist dann eine Reduktion nötig. Bei einem langsamen Einschleichen des THC-Öls – also der schrittweisen Erhöhung der Dosierung – lassen sich viele unerwünschte Begleiterscheinungen jedoch vermeiden.
Die ersten Effekte setzen nach ungefähr 30 bis 120 Minuten ein. Anschließend bleibt die psychoaktive Wirkung rund 6 Stunden bestehen. Wer das THC-Öl zur Appetitsteigerung einnimmt, profitiert bis zu 24 Stunden von den Cannabisprodukten.
Über die Zeit hinweg wird der Rausch immer schwächer, weil Patient:innen eine Toleranz gegenüber dem Wirkstoff aufbauen – sie bräuchten also größere Mengen THC für das gleiche Erlebnis, was bei der medizinischen Anwendung nicht vorgesehen ist.
Ob bei der Behandlung mit THC-Öl Nebenwirkungen auftreten, hängt von der individuellen Verträglichkeit und der Dosierung ab. Manche Menschen verspüren keinerlei ungewollte Wirkungen, andere wiederum müssen die Behandlung deswegen sogar abbrechen. Je höher die eingenommene Menge ist, desto wahrscheinlicher treten unerwünschte Begleiterscheinungen auf. Dazu gehören4:
Die gute Nachricht: Meistens gewöhnt sich der Körper an das THC, sodass die Nebenwirkungen mit der Zeit abnehmen. Auch eine Reduktion der Dosierung kann helfen.
Manche Erkrankungen und Medikamente vertragen sich nicht mit dem Tetrahydrocannabinol – umso wichtiger ist es, die Ärzt:in über die gesamte Gesundheitsgeschichte aufzuklären.
Denn: Wer Cannabis mit Antidepressiva, Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmitteln oder Arzneien kombiniert, die über die Leber abgebaut werden, muss mit einer verstärkten oder abgeschwächten Medikamentenwirkung rechnen5. Anticholinergika können sogar das cannabistypische Herzrasen erhöhen6.
Nicht empfehlenswert ist die Behandlung bei einer THC-Überempfindlichkeit, während der Schwangerschaft und Stillzeit. Auch Minderjährige haben es schwerer, an ein Rezept zu kommen. Ähnliches gilt bei folgenden Vorerkrankungen7:
Ob Ärzt:innen ein Cannabispräparat verschreiben, liegt jedoch in ihrem Ermessen. Obwohl hier größere Vorsicht geboten ist, können Menschen mit Depression oder anderen psychischen Erkrankungen durchaus von der Wirkung einer THC-Gabe profitieren – es wäre also nicht rechtens, sie per se auszuschließen.
Der hohe Wirkstoffgehalt macht THC-Öl zu dem potentesten Cannabisprodukt überhaupt. Umso wichtiger? Der richtige Umgang mit dem Extrakt!
Wer THC-Öl kaufen möchte, wird ausschließlich in der Apotheke fündig – und zwar nur, wenn Du ein entsprechendes Betäubungsmittel-Rezept vorlegen kannst. CBD-Präparate bekommst Du in niedriger Dosierung hingegen auch in Drogeriemärkten und Onlineshops. Diese weisen jedoch einen deutlich geringeren CBD-Gehalt auf als CBD-Medikamente und sind deswegen bei gesundheitlichen Beschwerden in der Regel wenig wirksam.
Cannabis und Cannabis-Produkte fallen in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz und somit sind der Besitz, Handel und Anbau von und mit Cannabis zu nicht medizinischen Zwecken illegal. Der Artikel stellt somit keine Handlungsaufforderung dar und dient lediglich der Weitergabe von Informationen zu den entsprechenden Themen. Fernen ersetzt das Lesen des Artikels keine medizinische Beratung oder Behandlung. Solltest Du den Verdacht haben von einer Behandlung mit Cannabisöl zu profitieren, empfehlen wir Dir das mit Deine:r behandelnden Ärzt:in zu besprechen.
THC-Öl besitzt ein erstaunliches medizinisches Potenzial: Auch wenn die Wirkungen nicht überall wissenschaftlich belegt sind, berichten viele Patient:innen von lindernden Effekten bei der Verwendung. Gleichzeitig treten meistens weniger Nebenwirkungen auf als bei klassischen Medikamenten. Trotzdem eignet sich die Anwendung nicht bei allen Menschen – Herzprobleme und Schwangerschaften sind ein Ausschlusskriterium.
THC-Öl kann verschiedene gesundheitliche Probleme lindern. Dazu gehören zum Beispiel chronische Schmerzen, Übelkeit während der Chemotherapie, Depressionen, ADHS oder Spastiken. Das THC-Öl besitzt also ein großes therapeutisches Potenzial und ist das potenteste Cannabis-Arzneimittel. Darüber hinaus schreiben Expert:innen den Terpenen und sekundären Pflanzenstoffen durchaus gesundheitliche Vorteile zu.
Wer medizinisches Cannabis verschrieben bekommt, kann daraus Cannabis-Öl herstellen. Als Trägeröl besonders gut geeignet sind Kokos- und Olivenöl. Während Kokosöl weitgehend geschmacksneutral ist, fügt Olivenöl Deinen Speisen mediterrane Aromen hinzu. Überlege also gerne, wie Du das Cannabis-Öl anwenden möchtest (z.B. pur oder in Backwaren), bevor Du Dich für ein Trägeröl entscheidest. Eine Sache solltest Du jedoch nicht tun: THC-Öl in Liquid mischen – Öle haben im Verdampfer nichts zu suchen.
Theoretisch kann Cannabisöl – so wie alle Cannabisprodukte – abhängig machen. Vor allem die psychische Abhängigkeit wurde lange unterschätzt. Aber: Bei der therapeutischen Anwendung mit Cannabinoiden wie THC scheint das Risiko relativ gering zu sein9. Darüber hinaus geht eine Abhängigkeit meistens auf psychosoziale Faktoren (z.B. mangelnde Unterstützung des Umfeldes) zurück10.