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July 8, 2022

Cannabis Schokolade – die süßeste Verführung seit es Edibles gibt

Der Bus fährt Dir vor der Nase weg und während Du im Regen wartest, sickert Wasser durch das Loch in den Schuhen. Solche Tage kennen wir alle. Zeit für ein Stück Schokolade – die erhellt schließlich sogar das dunkelste Gemüt. Vor allem, wenn neben Kakao auch Gras auf der Zutatenliste steht. Aber wie lässt sich Cannabis-Schokolade herstellen – und was erwartet Dich wirklich bei dem Konsum?

Cannabis-Schokolade – Was ist das?

Es müssen nicht immer Space-Cookies oder Hash-Brownies sein – wer einen Rausch erleben möchte, ohne zur Tüte zu greifen, kann das ebenfalls mit Cannabis-Schokolade tun. Die süße Köstlichkeit enthält also potentes Gras. Dieses entfaltet jedoch nur dann seine Wirkungen, wenn Du die Hanf-Schokolade richtig zubereitest. Mehr dazu später.

Die Wirkung der Schokolade

Edibles wie Schokolade wirken intensiver als gerauchtes Gras. Denn: Isst Du Cannabis, wandelt Deine Leber das ursprüngliche Δ-9-THC in 11-Hydroxy-THC – eine chemische Verbindung, die Deine Blut-Hirn-Schranke leichter durchdringt und ein stärkeres High hervorruft1.

Wie sich der Rausch letztendlich anfühlt, ist jedoch auch eine Frage der Dosierung und des verwendeten Cannabis. Während Sativa-Sorten Deine Konzentration schärfen und die Kreativität boosten, beruhigt Indica-Gras – es lindert Stress als auch Angst und wirkt entspannend.

Niedrige DosisMittlere DosisHohe Dosis 
leichte Euphorie (macht sich z.B. durch Kichern bemerkbar)Entspannung, Gelassenheit starke Euphorie inkl. Lachflashs gesteigerter Appetit Koordinationsschwierigkeiten Schmerzlinderungerhöhte SinneswahrnehmungGefühl der Leichtigkeit teils extreme Euphorie größere Koordinationsschwierigkeiten Schmerzlinderungdeutlich gesteigerte Sinneswahrnehmungerhöhter Herzschlag beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnisneue Gedankenverläufevermehrtes Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen wie Schwindel 

Wichtig: Hast Du die Süßigkeit gegessen, gibt es kein Zurück mehr – der Rausch dauert meist vier bis acht Stunden. Sei Dir deswegen vor dem Konsum sicher, dass Du wirklich bereit dazu bist.

Ob Du das High als angenehm empfindest, hängt maßgeblich von Deiner psychischen und physischen Verfassung ab. Bedenke: Weed intensiviert Deine Gefühle und Gedanken. Bist Du niedergeschlagen oder ängstlich, kann es schnell zu unangenehmen Erfahrungen kommen.

Unterschiede zum Rauchen

Wie Du Deine Kräuter konsumierst, hat einen entscheidenden Einfluss auf das High: Intensität, Dauer und Risiken variieren deutlich. 

JointSchokolade 
WirkungseintrittDas THC gelangt über die Atmung innerhalb kürzester Zeit ins Blut – deswegen spürst Du die Wirkung bereits nach wenigen Minuten.2Das herkömmliche THC wird zunächst in Deiner Leber umgewandelt. So kommt es, dass sich der Rausch erst nach 30 bis 90 Minuten entfaltet.3
Wirkungsdauer ca. 1 bis 2 Stunden4ca. 4 bis 8 Stunden5
Wirkungsintensität Hängt von der Dosierung und Grasqualität ab, fällt in der Regel jedoch weniger intensiv aus, weil Du hier „normales“ THC konsumierst. Je nach Dosierung ist ein leichter bis sehr starker Rausch zu erwarten. Das Geheimnis liegt im 11-Hydroxy-THC, das die Blut-Hirn-Schranke besser passieren kann. 
Gesundheitsauswirkung In Tabak stecken rund 250 krebserregende Substanzen6.  Darüber hinaus gelangen durch die oftmals veränderte Rauchtechnik (tiefere Züge, die länger in der Lunge bleiben) mehr Schadstoffe in Deinen Körper – deswegen soll eine Tüte genauso schädlich sein wie 2,5 bis 5 Zigaretten7Fett und Zucker in der Schokolade mögen Karies und Übergewicht fördern – allerdings nimmst Du keine krebserregenden Substanzen auf. 
Geschmack Hier lässt sich wenig schönreden: Auch pur geraucht, zeichnet sich Gras nicht durch den angenehmsten Geschmack aus.So lecker, dass die Gefahr einer Überdosierung steigt. 
GefahrenGesundheitliche Folgen durch die Inhalation des Rauchs – angefangen von einem erhöhten Krebsrisiko bis hin zur Gefahr, in eine Tabaksucht zu rutschen. Größeres Risiko einer Überdosierung, die mit negativen Begleiterscheinungen wie Herzrasen, Blutdruckabfall oder Schwindel einhergeht. 

Hanfschokolade kann also ein sehr starkes High auslösen. Damit Du einen angenehmen Rausch erlebst und nicht mit Kreislaufproblemen auf dem Sofa landest, ist bei der Dosierung deswegen etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Hier spielen mindestens drei Faktoren eine Rolle:

  • Körpergröße und Gewicht: Kleine und leichte Personen erleben schon bei geringeren Mengen einen intensiveren Rausch als große und schwere Menschen. Je weniger Du auf die Waage bringst, desto niedriger sollte die Dosis ausfallen.
  • Toleranz gegenüber des Wirkstoffs: Wo geübte Cannabisfreund:innen noch gar nichts spüren, setzt bei Gelegenheitskonsument:innen bereits das erste High ein.
  • Grasqualität bzw. THC-Gehalt: Meistens schwankt der Gehalt des Wirkstoffs zwischen 15 und 20 Prozent. Wurde das Weed nicht richtig angebaut, leidet die Qualität und der Gehalt kann auf 10 Prozent sinken. Ein Gramm Cannabis enthält somit 100 bis 200 mg Tetrahydrocannabinol.

    Anfänger:innen und kleinen Personen genügen meistens 1 bis 3 mg des berauschenden Wirkstoffs. Personen mit mehr Erfahrung können sich an 10 bis 20 mg herantasten; Edibles-Profis nehmen oftmals 30 bis 50 mg oder sogar mehr – davon ist Neulingen allerdings entschieden abzuraten.

Rezepte

Ein süßer Genuss: Wer Cannabis verschrieben bekommt, kann damit schnell und einfach Hanfschokolade und andere Köstlichkeiten zubereiten – wie wäre es zum Beispiel mit Pralinen oder heißer Schokolade?

Rezept für Cannabis Schokolade

Zutaten:

  • 100 Gramm Schoki
  • fein gemahlenes Gras in gewünschter Menge
  • Schokoladenform oder Eiswürfelbehälter
  • Kochtopf
  • Glasschale

Zubereitung:

  1. Decarboxyliere das Cannabis – wie das geht, erfährst Du weiter unten. 
  2. Zerkleinere die Schoki und schmelze sie im Wasserbad. Dafür gießt Du heißes Wasser in den Kochtopf und lässt die Schale darin schwimmen. Zwischendurch umrühren und darauf achten, dass kein Wasser in die Schokolade spritzt. Verwende also am besten eine Schale, die auf dem Rand des Topfes aufliegt oder schalte den Herd aus.
  3. Mische die Kräuter in die geschmolzene Schokolade und vermenge alles gut miteinander. Wenn Du magst, kannst Du auch Orangenschale, Minze, Nüsse, Rosinen oder andere Zutaten hinzufügen.
  4. Jetzt schüttest Du die Schokolade in die Schokoladenform oder den Eiswürfelbehälter. Zur Not tut es sogar eine Brotdose. Nach dem Auskühlen ist Deine Hanfschokolade fertig.

Rezept für Cannabis-Pralinen

Zutaten für die Füllung:

  • 100 Gramm Kuh- oder Sojasahne
  • 200 Gramm dunkle Schokolade
  • decarboxyliertes Cannabis in gewünschter Menge
  • nach persönlicher Vorliebe: Nüsse, Krokant, Nougat, Gewürze, Aromen, löslicher Kaffee

Zutaten für den Überzug & Equipment:

  • weitere Schokolade
  • Topf
  • Schüssel
  • Brotdose
  • Frischhaltefolie
  1. Zuerst stellst Du eine schnittfeste Ganache – die Pralinenfüllung – her. Verwende unbedingt dunkle Schokolade. Der Kakaoanteil trägt nämlich später zur Konsistenz bei. Möchtest Du Vollmilchschokolade oder weiße Schokolade nehmen, solltest Du deswegen den Sahneanteil reduzieren.
  2. Hacke die Schokolade klein und schmelze sie im Wasserbad. Lass sie anschließend etwas abkühlen und rühre dann die Sahne unter. Alles gut mischen, Kräuter dazugeben und erneut umrühren. Jetzt wäre auch die Zeit für Gewürze oder andere Zutaten gekommen.
  3. Gieße die Ganache in die mit Frischhaltefolie ausgelegte Brotdose und lasse sie – am besten über Nacht – komplett auskühlen.
  4. Fast fertig, es fehlt nur noch der Schokoüberzug! Dafür schmelzt Du die restliche Schokolade wieder im Wasserbad. Während sie abkühlt, schneidest Du die Ganache in kleine Würfel und tauchst diese anschließend in der geschmolzenen Schoki unter.

Rezept für Cannabiskakao

Zutaten:

  • 250 Milliliter Vollmilch, Soja- oder Haferdrink
  • 50 Gramm Hanfschokolade (bei hohem Wirkstoff-Gehalt mit normaler Schokolade mischen)
  • 1 Prise Zimt
  • Zucker nach Gusto
  • optional: 1 Prise Chili

Zubereitung:

  1. Die Schokolade in Stücke brechen und mit einem Schluck Milch sowie etwas Zucker auf niedriger Stufe im Topf erhitzen.
  2. Rühren, rühren, rühren – es sollte eine glatte Masse entstehen. Jetzt die restliche pflanzliche oder Vollmilch dazugeben und aufwärmen. In ein Glas oder eine Tasse schütten, mit Sahne und Schokosplittern garnieren und genießen!

Decarboxylierung

Genau genommen enthält Cannabis gar kein THC – sondern THC-A: eine chemische Verbindung ohne psychoaktive Wirkweise. Möchtest Du diese hervorbringen, musst Du das Gras zunächst decarboxylieren.

Klingt vielleicht wie Neuland für Dich, ist es aber nicht: Steckst Du eine Tüte an, verschwindet das A aus der Gleichung – übrig bleibt potentes Tetrahydrocannabinol. Die Decarboxylierung setzt also ein, wenn das Cannabis erhitzt wird.

Im Joint passiert das durch die hohen Temperaturen in Sekundenschnelle. Möchtest Du THCA für Edibles aktivieren, kannst Du es 10 Minuten bei 140 Grad in den Ofen backen.

Disclaimer

Weil Cannabis in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, ist der Besitz, Handel sowie der Anbau damit strafbar. Eine Ausnahme bildet medizinisches Cannabis. Dieser Artikel dient lediglich der Informationsweitergabe und ist keine Handlungsaufforderung.

FAQ’s

Ist Cannabis in Schokolade?

In herkömmlicher Schokolade kommen keine Cannabinoide vor. Dass Du womöglich einen stresslindernden und beruhigenden Effekt wahrnimmst, geht auf den Kakaoanteil zurück. Steht hingegen Hanf auf der Zutatenliste, kann CBD enthalten sein. Tetrahydrocannabinol landet nur durch eigenes Zutun in der Schokolade – der freie Verkauf von THC-haltigen Produkten ist in Deutschland verboten.

Kann man von Hanfschokolade high werden?

Enthält die Hanfschokolade tatsächlich Cannabis, wird sie einen Rausch auslösen. Weil die Leber das Tetryhydrocannabinol in eine wirksamere Verbindung verstoffwechselt, fällt das High sogar stärker aus als beim Rauchen. Hanf Schokolade, die nur Hanfsamen oder CBD enthält, entfaltet hingegen keine berauschenden Eigenschaften.

Wie wirkt CBD Schokolade?

Anders als THC-haltige Sorten löst CBD Schokolade keinen Rausch aus. Allerdings ist CBD für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt – unter anderem deswegen kommt es mittlerweile sogar in Arzneien vor. Schokolade mag ein leckerer Träger sein, der an sich bereits die Gemüter erhellt. Aufgrund der eher niedrigen CBD-Dosierung ist das CBD hier eher als Nahrungsergänzung zu sehen und ein größerer Effekt fragwürdig.

Wie lange dauert es bis Cannabis Kakao wirkt?

Womöglich wird ein Teil des THCs bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen, sodass nach 15 Minuten der erste Hit einsetzt. Komplett entfaltet sich der Effekt nach ca. 90 Minuten – bevor Du nachlegst solltest Du deswegen abwarten, auch wenn das Geschmackserlebnis Dich ungeduldig werden lässt. Sonst kommt es schnell zur Überdosierung.

Quellen

  1. Lynn Zimmer, John P. Morgan, Mathias Bröckers (2004): Cannabis Mythen – Cannbis Fakten, Eine Analyse der wissenschaftlichen Diskussion, https://books.google.de/books?id=cfJ3DwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
  2. F. Grotenhermen (1999): Einige praxisrelevante Aspekte der Pharmakokinetik von THC, https://www.karger.com/Article/Abstract/57155
  3. Ebd.
  4. Ebd.
  5. Ebd.
  6. Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg: Tabakrausch – ein Giftgemisch, https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_Giftgemisch.pdf
  7. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., Positionspapier zum Vorhaben der Regierungskoalition, eine kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken in lizensierten Geschäften zu realisieren (2022): https://pneumologie.de/storage/app/uploads/public/628/c6d/355/628c6d3556e3d256840121.pdf

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