“Warum bin ich so vergesslich? Ich weiß es nicht, der Scheiß bringt mich aus dem Gleichgewicht…” Wenn eine Sorte Gras zu diesen legendären Zeilen von Nico Suave passen würde, dann wäre es wohl Amnesia Haze. Zumindest klingt es schwer danach, als hätte er Amnesia Haze nicht gerade in geringen Mengen geraucht. Ob es nun tatsächlich so viel vergesslicher macht als alle anderen Sorten? Wenn ich allerdings an meinen ersten Amsterdam Urlaub denke, liegt die Vermutung gar nicht so fern. Dort gab es Amnesia Haze in jedem Coffeeshop zu kaufen und meine Begleitung hat schon nach dem ersten Joint seine Tiefkühlpizza im Ofen und danach seine Schüssel im Apartment vergessen. Obwohl die Buds der Pflanze unter Cannabis Connoisseur:innen als absoluter Klassiker gelten, ist mir Amnesia Haze überraschenderweise seitdem nicht mehr so oft begegnet.
Das liegt vermutlich auch daran, dass die Sorte so sehr polarisiert. Immerhin kenne ich auch genügend Leute, die das Weite suchen, sobald ihnen Amnesia Haze angeboten wird. So ist Amnesia Haze in meinen Gedanken zu einer Art Mythos geworden. Also habe ich mich auf die Suche nach den Ursprüngen des niederländischen Originals begeben.
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Mit der Geschichte von Amnesia Haze verhält es sich ähnlich wie mit den meisten Strains: Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, wer Amnesia Haze eigentlich gezüchtet hat. Die Geschichte der Cannabissorte scheint jedenfalls verwirrender und chaotischer zu sein, als der Berliner Bahnhof an einem Montagmorgen. Was das ganze nicht unbedingt einfacher macht: Amnesia und Amnesia Haze sind zwei verschiedene Strains und selbst Expert:innen im Internet scheinen die jeweiligen Schöpfungsmythen nur zu gern durcheinander zu werfen. Die Suche nach Fakten lässt mich also zunächst verwirrt zurück. Um neuen Mut und Konzentration für die Lösung der mir selbst auferlegten Aufgabe zu sammeln, greife ich also nochmal in mein Vorratsglas und fülle meine Lungen mit grünem Rauch. Nach einiger Recherche bleibt mir eine Story am plausibelsten in Erinnerung und ich beschließe: Das muss sie sein, die Entstehungsgeschichte von Amnesia Haze:
Ein Züchter namens David Paul Watson soll den ursprünglichen Strain Anfang der 90er Jahre an der Westküste der USA auf die Cannabis-Landkarte gebracht haben. Er kreuzte dazu thailändische, jamaikanische, hawaiianische und afghanische Landrassen miteinander. Nachdem das Haze einige Zeit kaum Beachtung unter Cannabis-Konsument:innen fand, begab der Strain sich auf eine Reise nach Europa und landete im dortigen Cannabis-Mekka Amsterdam. Dort soll Zwiep, Cannabis-Connoisseur und Inhaber einer Düngemittelfirma mit dem original Amnesia experimentiert haben. Er kombinierte den amerikanischen Strain mit einigen alteingesessenen Haze-Sorten, bis er das Ergebnis für stimmig hielt und er das erntete, was wir heute unter Amnesia Haze verstehen.
Zunächst war das Haze nur als Klon erhältlich, aber auch das sollte sich ändern. Die Cannabissorte wurde immer beliebter und Zwiep brachte gemeinsam mit einer spanischen Saatgutbank feminisierte und reguläre Amnesia Haze Samen auf den Markt.
Um herauszufinden, was Amnesia Haze eigentlich so besonders macht, rufe ich zuerst meinen besten Freund an, mit dem ich damals in Amsterdam war. Ich frage ihn, ob er sich noch an seine verbrannte Quattro Formaggi und den vergessenen SchlĂĽssel erinnern kann. Er antwortet, dass er selten so viel gelacht habe und diesen Urlaub garantiert niemals vergessen wird. Schon zum zweiten Mal bin ich heute ĂĽberrascht von einem unerwartet guten Erinnerungsvermögen. AuĂźerdem betont er mehrmals, dass Amnesia Haze bis heute eine seiner Lieblingssorten sei. Ich frage ihn warum, aber er ist auf der Arbeit und kann daher gerade “nicht weiter ins Detail” gehen. Wir legen auf. Mir bleibt also nur noch der Selbstversuch. Ăśber mehrere Ecken bekomme ich einen Kontakt und setze mich aufs Rad, obwohl das Wetter eher einen gemĂĽtlichen Tag auf der Couch hergeben wĂĽrde. Kurze Zeit später halte ich zwei Gramm feinstes Amnesia Haze in den Händen – angeblich frisch aus Amsterdam. Zu Hause angekommen vernehme ich direkt den intensiven Geruch meines Haze und beschreibe ihn als erdig mit einer leichten Zitrusnote.
Ich werde vorfreudig, also sorge ich für eine entspannte Atmosphäre, lege mit milder Ironie und der guten alten Zeiten wegen Cypress Hill auf den Plattenteller und drehe einen Joint. Puff, Puff, Pass. Angaben nach zufolge sollte der Geschmack irgendwo zwischen würzig-süß und leicht zitronig liegen, doch ich bin bisher weniger begeistert. Nur wenig später fühle ich mich euphorisch und spüre ein erhebendes, zerebrales Gefühl. Ich kann verstehen, warum Amnesia Haze eine seit Jahrzehnten gehypte Cannabis-Züchtung ist und finde, dass das Strain den Cannabis Cup wohl verdient hat. Obwohl ich normalerweise kein großer Fan von Haze bin und ich mir vorstellen kann, dass dieser Strain nicht für jede:n etwas ist. Ich bin in meiner Vorstellung bereits dem Amnesia Haze Fanclub beigetreten und weil Fans normalerweise alles über ihre Vorbilder wissen, möchte ich jetzt möglichst viel über den Strain erfahren.
Die Hard-Facts faszinieren mich bei meiner aufgeregten Recherche schnell: Mit einem THC-Gehalt von 22-24 % gehört die sativadominierte Pflanze definitiv zu den stärkeren Cannabissorten. Außerdem finde ich unzählige unterschiedliche Hybride der Sorte: Lemon Haze, Blue Haze oder Amnesia Kush. Auf meine Begeisterung folgt langsam eine müde Erschöpfung und ich lege mich auf die Couch.
Während ich mich ausruhe, beginne ich ein wenig unvernünftig zu werden und von dem Anbau meiner eigenen Pflanzen der Sorte zu träumen. Schnell wird mir jedoch klar, dass dies ein ziemlich zeitintensives und herausforderndes Unterfangen werden könnte. Da ich außerdem in keiner warmen Region wie Südspanien, Kalifornien oder Nordafrika lebe, müsste ich erst mal einen Grow Room anlegen, denn die Pflanzen brauchen über einen Zeitraum von 10-11 Wochen eine konstante Temperatur von 21-29 Grad Celsius. Mein Grow Room müsste außerdem mit einer 600W Lampe ausgestattet und ziemlich groß sein, da Amnesia Haze dazu neigt, sich extrem in die Breite zu strecken und eine Höhe von bis zu 140 cm zu erreichen. Des Weiteren stehen eine voll organische Erde sowie hochwertige Supplements und Base Nutrients auf der imaginären Shopping-Liste. Fürs Erste verwerfe ich die Idee, obwohl ein Ertrag von bis zu 600 g/m² ziemlich verlockend klingt.
Amnesia Haze gehört für mich definitiv zu den interessantesten Haze-Sorten, die ich bisher probiert habe. Ob Amnesia Haze jetzt nun sehr vergesslich macht oder nicht, sei mal dahingestellt. Generell ist die Sorte jedenfalls nicht dafür bekannt, für Gedächtnislücken zu sorgen. Das anregende, euphorische High der Sorte, ihr intensiver erdiger aber dennoch gewöhnungsbedürftiger Geschmack und das zitrusartige Aroma wird mir definitiv noch lange in Erinnerung bleiben.
Amnesia Haze kann ein echtes Kraftpaket sein und gehört eher zu den stärkeren Sorten auf dem Markt. Der THC-Gehalt dieser Haze-Genetik liegt meist um die 20 %. Daher kannst Du Dich beim Rauchen des Strains auf ein ziemlich intensives High einstellen.
Durch den hohen THC-Gehalt lässt sich die Wirkung von Amnesia Haze mit einem intensiven Kopf-High beschreiben. Konsument:innen berichten immer wieder von starker Euphorie und erhebenden Energieschüben. Allerdings berichten Nutzer:innen auch immer wieder von paranoiden Gedanken.
Der Besitz, Anbau sowie der Handel von und mit Cannabis ist in Deutschland illegal und kann strafrechtliche Folgen mit sich bringen. Cannabis fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Artikel stellt keine Handlungsaufforderung dar, sondern dient lediglich dem Zweck der Information.
