Viele Menschen haben schon von dem Mythos 420 gehört und vielleicht fragen sich sogar einige, was es mit dem Weed-Feiertag wohl auf sich hat. Jahr für Jahr kommen am 20. April Cannabis-Liebhaber:innen auf der ganzen Welt zusammen, um das Datum zu zelebrieren und für ihre Rechte auf die Straße zu gehen. Direkt im Zusammenhang mit diesem magischen Datum steht auch die Zahl 420 (ausgesprochen “four twenty”), die als internationales Codewort für bekennende Konsument:innen der berauschenden Pflanze gilt. Doch warum eigentlich 420 und was bedeutet der Code überhaupt?
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Vereinfacht betrachtet kannst Du die Zahl 420 als eine Art Slangwort, Code oder fast schon Überbegriff des Cannabis-Konsums betrachten. Oder noch einfacher gesagt: Das Codewort gilt im übertragenen Sinn als ein Synonym für das Rauchen von Gras. Auch wenn der Code an sich seinen Ursprung woanders hat, bezieht sich “four twenty” unter Stoner:innen sowohl auf die Tageszeit 4:20 pm, also 16:20 Uhr, als auch auf das Datum des 20.4.. Eben dieser Tag wird in einigen Teilen der Welt, insbesondere in Nordamerika, als inoffizieller Feiertag der Cannabis-Kultur groß gefeiert. Dort gibt es jährlich unzählige Events, wo Konsument:innen gemeinsam auf den Straßen ihren Joint rauchen und zugleich für eine Legalisierung und Entstigmatisierung des Cannabis-Konsums protestieren. Gerne wird dieser Tag daher als “Weed-Day” oder “Weltkiffertag” bezeichnet. Auch in Deutschland gibt es solche Veranstaltungen. Diese haben aber einen teils wesentlich politischeren Charakter, da die Legalisierung von Marihuana in Deutschland noch bevorsteht und Konsument:innen somit immer noch mit Repression und Strafe rechnen müssen. In Nordamerika hingegen sind es nur noch elf von insgesamt 50 Bundesstaaten, in denen Marihuana noch nicht legalisiert wurde.1
Um den Ursprung des Code 420 ranken sich so einige Mythen und Gerüchte. Diese reichen von recht plausiblen Erklärungen bis hin zu eher märchenhaft wirkenden Geschichten bezüglich der Herkunft des Codes.
Die drei am weitesten verbreiteten Storys haben wir Dir hier kurz zusammengefasst und sie auf Herz und Nieren geprüft.
Die vielleicht bekannteste Geschichte rund um den Ursprung des Codes besagt, dass 420 ein Polizeicode der kalifornischen Polizei für den “Gebrauch von Marihuana” sei. Klingt erstmal plausibel und zumindest existiert der Code 420 innerhalb der dortigen Polizeibehörde sogar. Jedoch steht der Zahlencode für ein ganz anderes Vergehen: das Blockieren von öffentlichen Grundstücken.2 Der Faktencheck ergibt also: Diese Geschichte ist frei erfunden.
Eine weitere beliebte Theorie ist, dass der Code 420 seinen Ursprung in dem Titel “Rainy Day Women #12 & 35.” von Bob Dylan hat. Wie es dazu kommt? Im Song singt er die Zeile “everybody must get stoned”. Mathegenies dieser Welt haben zudem herausgefunden, dass 12 multipliziert mit 35 420 ergibt. Zufall? Wohl kaum, finden die Verfechter:innen dieser Version. Der gute Bob verlautet anderes und hat das Lied leider nie als eine direkte Parabel auf den Konsum von Cannabis geschrieben. Absichtlich hat er die Zahl 420 daher wohl auch nicht in der Multiplikation aus 12 und 35 codiert.3 Schade eigentlich.
Für alle, die keine Expert:innen im Bereich der analytischen Chemie sind, mag diese Begründung über die Herkunft der Zahl 420 mehr als logisch erscheinen. Jedoch hat sich auch dieser Mythos als haltlos erwiesen. Da Cannabis als eine der am besten untersuchten Pflanzen überhaupt gilt, wissen wir heute, dass in ihr über 500 chemische Verbindungen beziehungsweise Bestandteile zu finden sind. 4 Knapp daneben ist bekanntermaßen auch vorbei und daher lässt sich mit Sicherheit sagen: Dass sich 420 auf die Anzahl der chemischen Verbindungen in der Cannabispflanze bezieht, ist ebenfalls Quatsch.
Die wahre Geschichte hinter dem Code 420 ist eine ganz andere: Wer die Zahl und ihre Verbindungen mit Weed akribisch zurück verfolgt, stößt unweigerlich auf die San Rafael High School im kalifornischen Küstenort Point Reyes. Im Jahr 1971 soll eine Gruppe von Schüler:innen, die sich die “Waldos” nannten, den Code erfunden haben. Die High-School-Freund:innen bekamen eines Tages Wind von dem Gerücht, dass ein Küstenarbeiter an einem Ort in freier Natur sein eigenes Gras anpflanzen sollte. Das machte die Gruppe natürlich neugierig und so schmiedeten sie den Plan, die geheime Cannabis-Plantage zu finden. Sie vereinbarten, sich jede Woche aufs Neue um genau 04:20 Uhr zu treffen, um sich auf die Suche nach dem verborgenen grünen Schatz zu machen. Auch wenn sie die Plantage nach eigener Aussage niemals finden konnten, erwies sich der Code 420 für sie als recht nützlich. Immerhin konnten die Freund:innen so ungehindert über Weed sprechen, ohne dass ihre Eltern oder Lehrer:innen eine Ahnung hatten, wovon eigentlich die Rede war. Einer größeren Masse an Menschen bekannt gemacht wurde der Begriff 420 aber erst durch einen weiteren Umstand. Ein Mitglied der Waldos managte zu dieser Zeit eine Band, in welcher der Bassist Phil Lesh spielte. Phil wurde wenig später Mitglied der legendären Musikgruppe “The Grateful Dead”. Durch entstandene Freundschaft zu ihm waren die “Waldos” häufig bei den Konzerten der Band. Die Band adaptierte den Begriff 420 und verbreitete ihn. 5
Es gibt viele Mythen rund um den Begriff 420. Welcher Mythos letztlich zu hundert Prozent der Wahrheit entspricht – das weiß wohl niemand so genau. Dennoch bringen die verschiedenen Theorien noch immer Gesprächsstoff mit sich und die Hauptsache ist wohl: 420 vereint Menschen und gibt ihnen einen Anlass für ihre Rechte auf die Straße gehen.
Innerhalb der Cannabiskultur ist 420 ein weitverbreiteter, international bekannter Code. Als Synonym steht die Zahl 420 für den Konsum von Weed. Der Begriff bzw. die Zahl bezieht sich dabei auf eine Gruppe an Freunden aus Kalifornien, die sich damit 1971 gegenseitig an ihre Suche nach einer Cannabis-Plantage erinnerten.
Im Amerikanischen wird – anders als im Deutschen – der Monat vor dem Tag genannt. Daher bezieht sich der 20.04 (4/20) direkt auf den Zahlencode 420, der in der Szene als Synonym für Gras weit verbreitet ist. Jährlich gehen an diesem Tag Menschen in Städten rund um den Globus auf die Straße, um gemeinsam die Kultur rund um die berauschende Pflanze zu feiern und für eine Legalisierung und Entstigmatisierung des Konsums von Marihuana einzustehen.
Der Besitz, Anbau sowie der Handel von und mit Cannabis ist in Deutschland nach wie vor illegal. Der Konsum der Droge fällt unter das Betäubungsmittelgesetz.6 In den Bundesländern greifen die unterschiedlichen erlaubten Höchstmengen für den Cannabisbesitz. Für den medizinischen Gebrauch ist Cannabis auf Rezept freigegeben.
Der Text ist keine Handlungsaufforderung und dient nur dem Zweck der Information.
1 – https://mjbizdaily.com/map-of-us-marijuana-legalization-by-state/
2 – https://www.myweedo.de/gruene-seiten/lifestyle/cannabis-420/
3 – https://www.parlia.com/a/bob-dylan-invented-420
4 – https://leaf.expert/health/active-ingredients?__cf_chl_tk=dKu6DQi2Q6MbAMedRcdK_bYg.4lGqUbINqdKTi_T5hw-1653893259-0-gaNycGzNCFE
5 – https://www.latimes.com/lifestyle/story/2022-04-19/what-does-420-mean-weed
6 – https://www.cannabispraevention.de/eltern/rechtslage/rechtslage-zu-cannabis/