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June 9, 2022

Bong rauchen – interessante Infos zur Cannabis-Wasserpfeife

Irgendwo in dem verdampften Zimmer blubbert es leise. Chips und dicke Kissen stehen bereit; darauf Deine Freund:innen, die einen Zug aus der Bong nehmen, sie weiterreichen und sich entspannt zurücklehnen – vielleicht stellst Du Dir das Rauchen einer Bong so oder so ähnlich vor. Was ist schon dabei? Schließlich ist die Bong doch gesünder als jede Tüte – oder?

Was ist eine Bong?

Eine Bong ist eine Art Wasserpfeife. Sie kommt jedoch ohne Schlauch aus und dient dem Konsum von Tabak oder Gras. Das dicke Rohr mündet in einer breiten Basis, die mit Wasser gefüllt wird. Heißt: Der Rauch strömt zunächst durch das Wasser in der Bong, ehe Du ihn über das Mundstück inhalierst – hier entsteht das klassische Blubbern des Rauchgeräts.

Eine Erfindung der modernen Zeit ist die Bong übrigens nicht – ganz im Gegenteil: Zwar herrscht Uneinigkeit darüber, wann sie das erste Mal in der menschlichen Geschichte aufgetaucht ist, die Hinweise reichen jedoch weit zurück. 

So könnte die Bong vor über 400 Jahren in der chinesischen Provinz Gansu in Erscheinung getreten sein – womöglich hat sie aber auch die älteste Bevölkerungsgruppe Südafrikas ertüftelt, und zwar lange, bevor es überhaupt Tabak in China gab1

Aufbau der Bong

Von winzigen One Hitters, die nur einen Zug bereit halten, bis hin zu gigantischen Modellen mit mehreren Filter- und Kühlstufen: Bongs gibt es in jeglichen Variationen – auch die Formen und Materialien unterscheiden sich immens und reichen von Glas über Metall, Acryl, Ton, Holz oder Bambus. Mit Silbermetall verarbeitet, wechseln manche Bongs beim Rauchen sogar ihre Farbe. Du merkst also: Für jeden Geschmack gibt es die passende Bong-Variante.

Trotz der riesigen Vielfalt und den Dutzenden Erweiterungsmöglichkeiten ist der Aufbau des Rauchergeräts simpel. Letztendlich besteht eine Bong aus einem großen Zylinder, also einer Art Rohr, das mit Wasser gefüllt wird. An den Seiten befindet sich mindestens ein Loch, manchmal auch zwei. 

Das sogenannte Kickloch ermöglicht es Dir, den Rauch schlagartig einzusaugen und vereinfacht die Anwendung – ist jedoch nur bei manchen Bongs vorhanden. Die Öffnung für das Chillum gehört hingegen zur Standardausstattung. 

Bei dem Chillum handelt es sich um ein Röhrchen aus Glas, Aluminium oder Silikon. Das eine Ende steckst Du ins Bongwasser, auf das andere Ende platzierst Du den Kopf. In den Bongkopf gibst Du eine Mischung aus Cannabis und Tabak. Letzteres ist beim Rauchen einer Bong nicht unbedingt nötig, brennt aber besser.

A propos Bongwasser: Für ein positives Raucherlebnis ist es essentiell, auf den passenden Wasserstand zu achten. Außerdem solltest Du das Wasser in der Bong regelmäßig wechseln.

Saugst Du jetzt an dem Mundstück, gelangt der Rauch über das Chillum in die Bong, wo er durch das Wasser gekühlt wird und sich deswegen weniger kratzig anfühlt. Einige Modelle besitzen zusätzlich Diffusor und Katalysatoren, die den Rauch filtern und Rückstände auffangen. 

Wie wirkt Bong rauchen?

In einem Joint geraucht, gibt Cannabis ca. 27 Prozent des verfügbaren THCs ab – bei Glaspfeifen sind es rund 50 Prozent2. Kurz: Die Bong hält einen intensiveren Rausch bereit, der darüber hinaus oftmals schlagartig einsetzt („Flash“). 

Schließlich inhalierst Du mit einem Zug mehr Rauch als bei einer Tüte und ziehst stärker an dem Mundstück, sodass dieser tiefer in die Lungenflügel eindringt. Genauso wie bei einem Joint hält das High anschließend zwei bis drei Stunden an.3

Der Unterschied zu Joints

Ob im Joint oder der Bong – beide Konsumarten beruhen auf der Inhalation von Cannabis. Trotzdem unterscheiden sie sich in Intensität, Geschmack und Gesundheitsauswirkungen.

Joint Bong
RaucherlebnisDer heiße und weitgehend ungefilterte Rauch kratzt im Hals Weil der Rauch erst durch das Wasser strömt und hier abkühlt, berichten die meisten Konsument:innen von einem sanfteren Erlebnis
Intensität Im Joint gibt das Cannabis ca. 27 Prozent des verfügbaren THC ab Bei gleicher oder sogar geringerer Grasmenge erwartet Dich ein intensiverer Rausch – in der Bong geraucht, entweicht dem Cannabis nämlich fast der doppelte verfügbare THC-Gehalt (50%). 
Geschmack Hier hast Du weniger Einfluss auf den Geschmack – Du kannst nur mit Tabak- und Grassorten experimentieren. Darüber hinaus fügt das Verbrennen des Papiers unangenehme Aromen hinzu Lässt sich variieren und beeinflussen, indem Du das Wasser zum Beispiel durch Tee oder Fruchtsäfte ersetzt 
Gesundheit Benutzt Du lediglich einen Papierfilter, gelangt das, was beim Verbrennen von Gras, Tabak und Papier entsteht, beinahe ungefiltert in Deine LungeVor dem Inhalieren strömt der Rauch durch Wasser oder eine andere Flüssigkeit. Darüber hinaus verbrennt hier kein Papier und Du brauchst weniger Tabak als für eine Tüte. Wenn Du möchtest, kannst Du das Marihuana sogar pur ins Köpfchen geben. Der Schadstoffgehalt dürfte also etwas niedriger sein. Trotzdem: Auch Bong rauchen hat Folgen für Deine Gesundheit und ist keineswegs so harmlos, wie manchmal dargestellt 

Risiken

Wenn das Wasser die Schadstoffe filtert, ist die Bong doch eine tolle Alternative zur Tüte – oder? Nein. Womöglich nimmst Du über die Bong tatsächlich weniger toxische Substanzen auf. Aber: Der Vorteil relativiert sich schnell; schließlich atmest Du bei Wasserpfeifen mehr Rauch ein.

Darüber hinaus kann das tiefe Inhalieren und Halten des Rauches in den Atemwegen Schäden hervorrufen. Diese gehen so weit, dass unter Expert:innen manchmal von „Bong-Lungen“ die Rede ist. Der regelmäßige Konsum scheint die Veranlagung für einen Pneumothorax zu erhöhen – ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem sich zwischen Lunge und Brustwand Luft ansammelt.4 Kurz: Cannabiskonsum mit Bongs kann gefährlich sein. 

Weil das Cannabis durch die Bong stärker wirkt, erhöht sich außerdem das Risiko von unerwünschten Begleiterscheinungen. Dazu gehören zum Beispiel: 

  • Tachykardie
  • Schwindel
  • Blutdruckabfall
  • Panik
  • verminderte psychomotorische Leistungsfähigkeit
  • Todesangst 5

Zuletzt solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass das Rauchen von Bongs vermutlich Dein Risiko erhöht, im Laufe des Lebens härtere Drogen zu konsumieren. Mehr dazu in den nächsten Abschnitten.

Die Gefahr der “harten Drogen”

Verschiedene Studien zeigen, dass Bong-Konsument:innen tendenziell ein stärkeres Suchtverhalten entwickeln: Im Vergleich zu Menschen, die Cannabis auf andere Weise genießen, konsumieren Bong-Nutzer:innen häufiger Marihuana und nehmen darüber hinaus öfter weitere illegale Drogen. 6

Expert:innen vermuten, dass die stärkere Wirkung Bong-Benutzer:innen dazu verleitet, nach intensiveren Substanzen zu suchen. Denn: Die Bong scheint das Verlangen nach größeren psychotropen Stimuli zu erhöhen. Auch der vermehrte Cannabiskonsum könnte für die Entscheidung, andere Drogen auszuprobieren, ausschlaggebend sein. 7

Bei einer Kohortenstudie wurden 1108 Teilnehmende zu verschiedenen Zeitpunkten untersucht. Zu Beginn konsumierten diese ausschließlich Gras. 5,5 Jahre später hat der Gebrauch weiterer Drogen in der Gruppe signifikant zugenommen. 8

Das gilt allerdings nur für Drogen wie Halluzinogene, Speed oder Poppers. Heroin, Ketamin oder Crystal Meth blieben ungerührt – womöglich, weil die Nachbeobachtungszeit zu kurz war, mutmaßen die Herausgeber:innen. 9 So oder so gibt es also gute Gründe, die Bong mit frischen Wasser zu füllen und künftig als Blumenvase zu nutzen.

Rechtliches und Disclaimer

Cannabis ist in Deutschland verboten – wirst Du erwischt, droht Dir eine Geldstrafe. Dementsprechend raten wir Dir von dem Konsum ab. Darüber hinaus sollten Interessierte eine besondere Vorsicht bei Bongs walten lassen. Was als gesündere Alternative angepriesen wird, bringt ebenfalls gesundheitliche Risiken mit sich. 

Darüber hinaus dient der Artikel nur der Informationsweitergabe.

FAQ’s:

Wie schlimm ist Bong rauchen?

In der Bong kannst Du Gras mit weniger Tabak oder pur rauchen. Trotzdem solltest Du die gesundheitlichen Gefahren nicht unterschätzen: Das Risiko einer Überdosierung inklusive unangenehmer Symptome ist bei Bongs höher. Darüber hinaus schadet die tiefe Inhalation der Rauchtechnik Deiner Lunge – das Risiko für einen Pneumothorax steigt: ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem sich zwischen Lunge und und Brustwand Luft ansammelt. Manche Studien bringen die Verwendung von Bongs außerdem mit einer größeren Wahrscheinlichkeit in Verbindung, dass Du im Laufe Deines Lebens weitere illegale Drogen wie Halluzinogene oder Speed konsumierst. 

Ist eine Bong illegal?

Nein. Der Besitz und Erwerb von Bongs ist in Deutschland unbeschränkt erlaubt. Verwendest Du sie ausschließlich für Tabak, ist Bong rauchen legal. Gesetzlich problematisch wird es erst, wenn Du sie mit Weed füllen möchtest. Weil dieses unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, ist eine Geldstrafe möglich – je nachdem, mit welchen Mengen man Dich erwischt.

Kann man mit einer Bong Tabak rauchen?

Welche Kräuter Du in einer Bong rauchst, bleibt Dir überlassen – Du kannst also auch puren Tabak konsumieren. Das mag zwar etwas umständlicher sein als bei einer herkömmlichen Zigarette. Dafür ersparst Du Deinem Körper die Substanzen, die beim Verbrennen des Papiers freigesetzt werden. Trotzdem: Weil Du den Rauch hier tief einatmest, wird Deine Lunge über die Zeit hinweg voraussichtlich Schäden davontragen. 

Wie lange hält Bong rauchen?

Über die Bong inhaliert, setzt das Cannabishigh innerhalb kürzester Zeit ein: Schließlich gelangt das THC über die Atemwege rasch ins Blut und von dort aus ins Gehirn. Haben die Cannabinoide die Blut-Hirn-Schranke überwunden, dauert der Rausch ungefähr zwei bis drei Stunden an. 

H2: Quellen

  1. Michael Backes: Cannabis als Medizin
  2. Ebd.
  3. F. Grotenhermen (2004): Hanf als Medizin, Ein praxisorientierter Ratgeber, https://books.google.de/books?id=vEB4DwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
  4. Anthony Gill (2005): Bong Lung: Regular Smokers of Cannabis Show Relatively Distinctive Histologic Changes That Predispose to Pneumothorax, https://journals.lww.com/ajsp/Citation/2005/07000/Bong_Lung__Regular_Smokers_of_Cannabis_Show.20.aspx, Roger K.A. Allen (2010): bullectomy for “bong lung” in an 18 year-old male presenting with spontaneous pneumothorax, https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.472.9374&rep=rep1&type=pdf#page=101
  5. Prof. Dr. Gerd Glaeske, Dr. Kristin Sauer (2018): Cannabis-Report, https://www.socium.uni-bremen.de/uploads/News/2018/180523_Cannabis-Report.pdf
  1. Dai-Hua Tsai, Simon Foster, Stéphanie Baggio (2021): Comparison of Water Pipes vs Other Modes of Cannabis Consumption and Subsequent Illicit Drug Use in a Longitudinal Cohort of Young Swiss Men, https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2778181
  2. Ebd.
  3. Ebd.
  4. Ebd. 

https://www.cannabispraevention.de/lehrkraefte/cannabis/konsumformen/

https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2778181

https://drive.google.com/file/d/1CajX1FRO86o4I2c9xt9DcjrIGaR9fWiU/view?usp=sharing

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