Wusstest Du, dass Konsument:innen Marihuana nicht nur rauchen, sondern auch essen? Womöglich kennst Du berauschende Kekse aus dem einen oder anderen Film. Das Geheimnis dahinter: Cannabis-Butter. Aber wie wird sie hergestellt – und welche Wirkung entfaltet sie?
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Marihuana genießen ohne Halskratzen und ekligen Geschmack? Wenn das ein Gedanke ist, der Dir gefällt, hast Du Dich vielleicht schon mal gefragt, ob Du Cannabisblüten nicht einfach essen kannst. Theoretisch ginge das zwar, allerdings würde dabei keine berauschende Wirkung einsetzen.
Denn: Das THC muss erst aktiviert werden – und genau das passiert, wenn Du Cannabis-Butter zubereitest. Diese lässt sich hervorragend für Kuchen- und Keksteige nutzen, Du kannst sie aber genauso gut über Deine Spaghetti träufeln. Doch Achtung: Cannabis-Butter entfaltet eine sehr intensive Wirkung.
Isst Du THC-haltige Marihuana-Produkte, verwandelt Deine Leber das ursprüngliche Δ-9-THC in 11-Hydroxy-THC1. Weil dieses die Blut-Hirn-Schranke leichter passiert, wirkt es deutlich stärker und auch länger als bei anderen Konsumformen2. Deswegen sollten vor allem Anfänger:innen sich mit kleinen Mengen herantasten und die Cannabis-Butter vorsichtig dosieren. Denn: Hast Du sie gegessen, gibt es kein Zurück mehr.
Für ein angenehmes Erlebnis empfiehlt es sich, aufs Set und Setting zu achten. Das Set beschreibt Deine körperliche und mentale Verfassung: Bist Du in einer guten Stimmung oder eher schlecht gelaunt? Fühlst Du Dich fit oder gähnst Du schon eine ganze Weile? Und wie sehen Deine allgemeinen Lebensumstände aus – hast Du Probleme im Beruf oder der Beziehung? All das kann sich darauf auswirken, wie Du den Rausch erlebst.
Bei dem Setting wiederum geht es um die Umgebung, in der Du Cannabis-Produkte konsumierst. Bestenfalls fühlst Du Dich hier wohl, bist ungestört und in vertrauter Gesellschaft. Orte mit vielen und unbekannten Menschen können überfordern und sogar Ängste schüren.
Je nachdem, ob Du Gras rauchst oder isst, wird das THC auf andere Weise verarbeitet. Geraucht gelangt es über die Lunge beinahe sofort ins Blut und von dort aus ins Gehirn. Gegessen wird es in der Leber zunächst zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt. So kommt es, dass sich Wirkungseintritt, Wirkungsdauer und Intensität deutlich unterscheiden:
Geraucht | Gegessen | |
Wirkungseintritt | Nach wenigen Minuten3 | Nach ca. 30 bis 90 Minuten4 |
Wirkungsdauer | Wirkt sofort – aber kürzer. Das High setzt meistens nach wenigen Zügen ein und dauert ca. 2 Stunden an. | Hat das THC nach der Verdauung Dein Gehirn erreicht, hält das High die nächsten 4 bis 8 Stunden an. |
Intensität | Geraucht hast Du über die Menge der Züge eine größere Kontrolle darüber, wie intensiv der Rausch sein soll. Nach ungefähr 20 bis 30 Minuten erreichst Du den Peak. | Auch hier entscheidet die Dosierung über die Intensität. Weil das THC anders von Deinem Körper verarbeitet wird, fällt diese allerdings stärker aus als bei dem Rauchen der gleichen Menge. |
Du wolltest schon immer einmal wissen, wie Cannabis-Butter eigentlich zubereitet wird?
Folgende Materialien und Zutaten sind wichtig, damit das Rezept gelingen kann:
Alternativ kannst Du die Butter in eine Schüssel legen und diese in den Topf stellen. Die Schüssel sollte im Wasser schwimmen. Anschließend lässt Du die Mischung wie in Schritt 5 beschrieben köcheln – nach dem Erhitzen ist die Butter bereits fertig; mit der Wasserbad-Methode ersparst Du Dir also den Aufwand des Abseihen.
Zuletzt möchten wir Dir ein paar nützliche Tipps für die Herstellung und den Konsum geben:
Die berauschende Wirkung von Marihuana geht auf THC zurück. Aber wusstest Du auch, dass in den Blüten und Blättern gar kein THC steckt – sondern THC-A? Damit Du etwas spürst, muss die chemische Verbindung ihr A abschütteln.
Und genau das passiert, wenn Du die Butter mit dem Gras erhitzt – dabei setzt ein Prozess ein, der das Cannabis aktiviert: die Decarboxylierung.
Das A in THC-A steht für „Acid“ und bedeutet übersetzt “Säure”. Chemisch betrachtet handelt es sich also um eine saure Carboxylgruppe. Erhitzt Du das Gras, zerfällt die Verbindung: Die Carboxylgruppe entweicht als gasförmiges Kohlendioxid; das THC-A wird also de-carboxyliert. Dieser Prozess findet auch beim Rauchen statt, wenn Du Deine Tüte anzündest.
Übrigens: Es heißt zwar oft, dass es in Edibles Fett bräuchte, um das THC wirksam zu machen, das ist jedoch ein Irrglaube. Hast Du das Cannabis im Backofen decarboxyliert, kannst Du es genauso gut über Deine Pizza streuen. In Fett gelöst, verteilt sich der Wirkstoff allerdings gleichmäßig im Trägermedium – also dem Kuchen oder den Space Cookies.
Egal, ob Du es rauchst oder in den Kuchenteig rührst: Gras fällt unter das Betäubungsmittelgesetz – der Besitz ist in Deutschland somit verboten. Erwischt die Polizei Dich mit Deinen Cookies, kannst Du Dir eine Geldstrafe einfangen. Allerdings gibt es erlaubte Höchstmengen, die du besitzen darfst ohne eine Strafe fürchten zu müssen. Diese liegen flächendeckend bei 6 Gramm, in manchen Bundesländern sogar bei 30 Gramm. Genauere Infos dazu findest Du im Artikel “Cannabis Legalisierung in Deutschland”.
Außerdem solltest Du Dir gut überlegen, ob und wem Du Deine Leckereien anbietest. 2016 hat das Oberlandesgericht Zweibrücken nach einer Weihnachtsfeier mit untergemogelten Cannabiskeksen eine Klage wegen gefährlicher Körperverletzung zwar abgewiesen5 – trotzdem schwingt auch dann eine gewisse Verantwortung mit, wenn Du die Zutaten Deiner Space Cookies offenlegst.
Die Rechtslage ist klar geregelt. Wir raten Dir deswegen davon ab, Edibles zu konsumieren – dieser Artikel dient lediglich der Informationsweitergabe.
Bereitest Du die Cannabutter mit potentem Marihuana zu, macht sie definitiv high – und zwar so richtig: Isst Du Cannabis-Produkte, verwandelt sich das ursprüngliche Δ-9-THC in Deiner Leber nämlich zu 11-Hydroxy-THC. Bei CBD-Blüten ist hingegen kein berauschender Effekt zu erwarten.
Über 160 Grad solltest Du nicht kommen, dann verdampft der Wirkstoff nämlich. 100 bis 140 Grad sind ein guter Richtwert. In manchen Rezepten kommen niedrigere Temperaturen vor – die Aktivierung nimmt dann mehr Zeit in Anspruch. Faustregel: Je stärker das Cannabis erhitzt wird, desto schneller tritt die Decarboxylierung ein.
Wie intensiv die Cannabis-Butter wirkt, hängt unter anderem davon ab, bei welcher Temperatur Du sie zubereitest. Hältst Du Dich an gängige Rezepte, erwartet Dich ein intensives Erlebnis – die Cannabis-Butter ist so stark, dass Du bedeutend kleinere Mengen als bei einer Tüte benötigst und trotzdem einen stärkeren Rausch erlebst.
Jeder Herd ist anders, deswegen gibt es hier keine allgemeingültige Antwort. Verwende am besten die niedrigste Stufe, auf der die Butter noch köchelt; also kleine Blasen wirft und nicht brodelt. Möchtest Du es ganz genau wissen, kannst Du ein Thermometer eintauchen und dich an Temperaturen von 100 bis 140 Grad orientieren.
1) Lynn Zimmer, John P. Morgan, Mathias Bröckers (2004): Cannabis Mythen – Cannbis Fakten, Eine Analyse der wissenschaftlichen Diskussion, https://books.google.de/books?id=cfJ3DwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
2) F. Grotenhermen (1999): Einige praxisrelevante Aspekte der Pharmakokinetik von THC, https://www.karger.com/Article/Abstract/57155
3) F. Grotenhermen (2004): Hanf als Medizin, Ein praxisorientierter Ratgeber, https://books.google.de/books?id=vEB4DwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
4) https://www.landesrecht.rlp.de/bsrp/document/JURE160004134
5) https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Gericht-billigt-Cannabis-Plaetzchen-309325.html