Home » Cannabis Konsum » Cannabis Sorten » Strain-Check: White Widow – der Coffeeshop Klassiker
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White Widow ist ein echter Old-School-Strain unter der europäischen Cannabissorten. In den Neunzigern gezüchtet, kam die Sorte für damalige Verhältnisse mit einem hohen THC-Gehalt auf den niederländischen Markt und sorgte gleich für viel Furore. Auch 30 Jahre später ist White Widow nicht mehr aus den Coffeeshops wegzudenken und behält seinen Status als eine der beliebtesten Sorten Europas. Als Cannabis-Enthusiastin habe auch ich schon meine Erfahrung mit diesem Strain gemacht und kann sagen: Ich bin Fan!
Aber was ist das besondere der Sorte, wie erkennt man sie und zu welchem Setting passt White Widow meiner Meinung nach?
Inhaltsverzeichnis
White Widow ist eines der bekanntesten Old-School Cannabis-Strains der Welt und besticht Nutzer:innen seit geraumer Zeit mit ihren Besonderheiten und hoher Qualität.
Auffällig ist das Aussehen der Cannabispflanze: Die Buds der Witwe scheinen strahlend weiß. Das liegt an den vielen Trichomen, mit denen die Blüten bedeckt sind. Ebenfalls im Gedächtnis bleibt der intensive Geruch von White Widow: Die herzhafte Schärfe gepaart mit Noten von Kiefer und etwas Würze sind beinahe unverwechselbar. Das Terpenprofil besteht hauptsächlich aus Myrcenen, die für den süßlich erdigen Geschmack der Sorte verantwortlich sind. Im Nachgeschmack zeigt sich White Widow angenehm fruchtig. In der Regel enthält White Widow um die 18 Prozent THC und kaum CBD.
Das Aussehen der Pflanze hängt vom Anbau ab: Outdoor können White Widow Pflanzen ganz schön in die Höhe schießen. Indoor wächst sie eher kompakt und übersteigt in der Regel eine Höhe von einem Meter nicht. Während der Blütezeit von ungefähr 60 Tagen zeigt sich die Sorte gutmütig: Fehler in der Pflege verzeiht der Strain und hat dabei, wie es für Landrassen-Kreuzungen üblich ist, keine Angst vor Veränderungen im Klima. Der Ertrag kann sich durchaus sehen lassen: bis zu 600 g Blüten können nach der Blütephase geerntet und in Rauch oder Extrakte verwandelt werden.
Ich persönlich habe das White Widow High als beruhigend und dennoch euphorisierend und gesellig erlebt. Die genaue Wirkung des Strains lässt sich jedoch nicht genau voraussagen – unterschiedliche Faktoren, darunter die Qualität der Pflanzen sowie persönliche Voraussetzungen, nehmen Einfluss darauf. Allgemein sagen Nutzer:innen dem Klassiker eine energetisierende Wirkung nach, die beim Abklingen oft auf der Couch endet [1]. Konsumierende fühlen sich entspannt und kreativ zugleich und berichten, dass die Kreuzung für anregende Gespräche sorgt.
Als negativ beschreiben einige, dass sie nach dem Konsum trockene Augen und einen trockenen Mund hatten – ich persönlich konnte das mit einer griffbereiten Flasche Wasser gut lösen.Â
Als Cannabisenthusiastin fiel mir die Wahl eines Urlaubsortes, den ich ohne eine Flugreise erreichen kann, noch nie besonders schwer und so war es auch vor zwei Jahren schnell in Stein gemeißelt, dass der Sommerurlaub meine Freund:innen und mich in die Niederlande verschlagen sollte. Nachdem wir ein paar Tage den städtischen Trubel von Amsterdam erlebten, ging es für uns mit dem Zug nach Zandvoort – einen kleinen Ort an der Nordsee.
Der letzte Abend in Amsterdam dauerte etwas länger und auch die kalte Dusche am Morgen wollte mich nicht so richtig munter werden lassen – eigentlich freute ich mich schon seit dem Aufstehen aufs Schlafen gehen. Dennoch stand der Umzug an und nach ewig erscheinender 30-minütiger Reise luden wir unser Gepäck in der Ferienwohnung ab, packten unsere Badesachen ein und machten uns auf Richtung Strand.
Neben Bikini, Sonnencreme und Wasserflasche landete auch ein Goodie in meiner Tasche, den ich mir vor der Abfahrt in Amsterdam noch in einem kleinen Coffeeshop zugelegt hatte:
Ein Pre-Roll Joint mit feinstem White Widow. Am Strand angekommen machte ich es mir in einer etwas abgelegenen Ecke gemütlich und widmete mich meinem Mitbringsel – aufgrund des ausgeprägten Nordseewindes ein schwieriges Unterfangen. Unter einem Handtuch versteckt gelang mir das Anzünden dann endlich und was soll ich sagen? Die Mühe hat sich gelohnt.
An meine Müdigkeit verschwendete ich bereits nach wenigen Minuten keinen Gedanken mehr. Stattdessen fühlte ich mich regelrecht energetisiert und war auf einmal – wach. Von der neu gewonnenen Energie beflügelt, entschied ich mich für einen ausgiebigen Strandspaziergang. Die Zeit verging wie im Flug, ich fühlte mich kreativ und wohl in meiner Haut.
Immer wieder unterbrach ich meinen Spaziergang, um kurz ins kühle Nass einzutauchen und genoss das körperbezogene High der Oldschool-Sorte, ohne dabei neben mir zu stehen. Nach einiger Zeit kühlte der Wind ab und ich beschloss, meinen Spaziergang zu beenden. Meine Uhr verriet mir, dass ich ca. zwei Stunden unterwegs gewesen bin.
Zurück an unserem Spot unterhielt ich mich angeregt mit meinen Freund:innen über alles, was uns in den Sinn kam. Ob meine Begleiter:innen merkten, dass ich high war? Scheinbar nicht – die ganze Gruppe nahm mich als aufmerksame Gesprächspartnerin wahr und schenkte mir ungläubige Blicke, als ich beim abendlichen Pasta-Essen von meiner White Widow Erfahrung erzählte.
Mein Fazit zu White Widow:
Eine wirklich angenehme Sorte für einen Strandtag oder andere Aktivitäten. Die weiße Witwe drückte mich nicht in die Couch, sondern ließ mich angenehm aktiv sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass damit auch unangenehme Aktivitäten, wie Aufräumen oder Saubermachen, gut von der Hand gehen. Ein High nach meinem Geschmack.
White Widow wurde 1994 von Green House Seeds in Amsterdam als Mischung aus einer brasilianischen Sativa Landrasse und einem sĂĽdindischen Hybrid entwickelt und in die Coffee Shops gebracht. Aber wie fanden die Cannabissorten ihren Weg in die Niederlande?
Die Geschichte von Cannabisprodukten ist den Nutzer:innen oft ein Rätsel und so bleibt es mir nur, zwischen den zahlreichen Geschichten der Cannabis-Welt die glaubwürdigste wiederzugeben:
Der Legende zufolge soll ein Mann namens Shantibaba den indischen Teil der Pflanze während einer Reise durch Indien entdeckt haben. Ein lokaler Farmer lud den Grower nach einem Joint auf seine Farm ein, wo er ihm den indischen Hybrid zeigte. Zurück in den Niederlanden soll Shantibaba die Samen der beiden Sorten gemischt haben und das Ergebnis war: White Widow.
Die Sorte kam mit ihrem THC-Gehalt von ungefähr 18 Prozent gut bei den Konsument:innen an und Cannabis-Expert:innen waren beeindruckt: 1995 gewann White Widow gleich den ersten Award und belegte den ersten Platz im High Times Cannabis-Cup. Im Laufe der Zeit folgten weitere Auszeichnungen und die Anerkennung reißt nicht ab: White Widow wird noch heute dazu genutzt, die Genetik anderer Sorten zu verbessern.
Wie Du bereits erfahren hast, wurde White Widow 1994 von Green House Seeds in Amsterdam auf den Markt gebracht und ging sogleich ordentlich durch die Decke.
Wie das Leben so spielt, soll es im Laufe der Jahre zu einem Interessenkonflikt der Green House Inhaber gekommen sein, woraufhin Shantibaba seine Anteile der Firma 1998 verkaufte und Amsterdam hinter sich lieĂź – nicht jedoch die Elternpflanzen, die er nämlich mitnahm. In seiner neuen Wahlheimat, der Schweiz, grĂĽndete er gemeinsam mit zwei weiteren Inhabern die Firma “Mr. Nice Seedbank”.
Auch im neuen Unternehmen wollte der Züchter Shantibaba die Sorte weiter vertreiben – aus rechtlichen Gründen musste allerdings ein anderer Name her: Black Widow war geboren. Außerdem konnte Shantibaba somit die Verwechslungsgefahr reduzieren und sicherstellen, dass jede:r Enthusiast:in weiterhin Zugang zur Original-Genetik hat.
Der Strain White Widow ist durch die ZusammenfĂĽhrung der Hanfsamen verschiedener Pflanzen entstanden. Die Mutterpflanze soll eine brasilianische Sativa Landrasse sein, der “Vater” ein sĂĽdindischer Hybrid. Das Zusammenspiel des einzigartigen Terpenprofils mit ungefähr 20 Prozent THC ist wohl fĂĽr die aktivierende Wirkung des White Widow verantwortlich.
Die stärksten Sorten enthalten heute teilweise mehr als 30 % THC. Neben dem THC spielen auch die restliche Genetik, die vorkommenden Terpene sowie CBD eine Rolle in der Wirkung, weshalb es schwierig ist, sich nur auf das Vorkommen von THC zu beziehen. Zu den momentan als am stärksten geltenden Gattungen gehören unter anderem Gorilla Glue und Banana sowie Kreuzungen daraus.
Nein, White Widow gilt nicht als Haze. Haze ist eine eigene Cannabis-Strain, aus der sich ĂĽber viele Jahre weitere Strains entwickelt haben. Der Ursprung des Originals liegt in Kalifornien, wo Haze in den 1960ern bekannt wurde.
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