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October 6, 2022

Stoned vs. High sein – was sind die Unterschiede?

Hast Du selbst schon einmal bemerkt, dass sich ein Cannabisrausch nicht immer gleich anfühlt? Manchmal bist Du euphorisch, alles ist super witzig und Du unterhältst Dich mit Deinen Freund:innen über Gott und die Welt – Ein anderes Mal kommst Du kaum von der Couch hoch und von Laberflash kann auch keine Rede sein? Für diese sehr unterschiedlichen Erfahrungen gibt es eine Reihe unterschiedlicher Begriffe. Stoned, high, dicht, breit… Die Liste ist lang und die Bedeutungen können verschieden sein, auch wenn das auf den ersten Blick anders wirkt.

Wie wirkt THC überhaupt?

Wenn Du Cannabis rauchst, wird der Wirkstoff THC in Sekundenschnelle über die Lunge in Deinen Blutkreislauf transportiert. Von dort aus gelangt das THC in Dein Gehirn und bindet sich an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Endo-was? Das Endocannabinoidsystem (ECS) ist ein Kommunikationssystem Deines Körpers. Es produziert bei Bedarf körpereigene Cannabinoide, sogenannte Endocannabinoide und kann Einfluss auf eine ganze Reihe an Funktionen in Deinem Körper nehmen, darunter Informationsverarbeitung, Emotionsregulation und Schmerzempfinden. Weil die Wirkstoffe (Cannabinoide) der Hanfpflanze den Endocannabinoiden in ihrer Struktur so ähnlich sind, kann THC überhaupt seine Wirkung entfalten. So kann THC zum Beispiel Einfluss auf Deine Emotionen, das Schmerzempfinden, die Reaktionsfähigkeit, den Appetit nehmen.

Zwei Begriffe – eine Bedeutung?

High

“I want to get high, soooo hiiigh” – Das Feeling, nach dem Cypress Hill sich in ihrem Hit sehnen, ist vor allem ein psychisches. “High sein” meint ein Gefühl von Euphorie, Energiegeladenheit. Konsumierende fühlen sich oft fröhlich, sind sehr gesprächig und kreativ. 

Stoned

Zwar wird “Stoned” gerne als Synonym für “High” verwendet – eigentlich beschreibt es aber etwas völlig anderes: Der Begriff Stoned stammt vom Englischen “stone” ab und bedeutet “versteinert” sein. Das passt auch zum eher körperlichen Gefühl, denn Konsument:innen beschreiben stoned sein mit Empfindungen wie innerer Ruhe, Schläfrigkeit, tiefer Entspannung oder Trägheit. Statt von Energieschüben berichten sie von einer tiefen Entspannung. Du willst einfach nur mit einer Tüte Chips in der Hand auf der Couch sitzen und hast gar kein Bedürfnis aufzustehen? Dann verspürst Du den sogenannten “Couchlock-Effekt”. 

Stoned oder high – die Rolle der verschiedenen Strains

Ob Du dich high oder stoned fühlst, kann auch maßgeblich durch die konsumierte Hanfsorte beeinflusst werden. Entscheidend für die Wirkung ist vor allem der Cannabinoidgehalt sowie die im Cannabis enthaltenen Terpene. Ein hoher THC-Gehalt kann für einen eher körperlastigen Rausch sorgen – Du fühlst Dich stoned. 

Auch wenn Wissenschaftler:innen mittlerweile herausgefunden haben, dass die Einteilung der Cannabispflanze in Indica und Sativa nur bedingt für eine bestimmte Wirkung steht, sind die Bezeichnungen weiterhin verbreitet. Das Aussehen und das Wachstum der Pflanze können durch die Begriffe gut beschrieben werden, auf die tatsächliche Wirkung gibt die Einteilung jedoch höchstens erste Hinweise.

Indica vs. Sativa

Viele der Cannabissorten, die heute als Indica angeboten werden, haben einen beruhigenden, fast schon sedierenden Effekt. Daher erzeugen diese Cannabissorten eher eine körperliche Rauschwirkung. Die Muskeln entspannen sich, das Schmerzempfinden wird verringert, Stressgefühle und Ängste legen sich und der Appetit wird angeregt1. Klingt nach stoned sein…,oder? Verantwortlich dafür sind sind vermutlich die individuellen Terpenprofile, die gemeinsam mit den verschiedenen Cannabinoiden für die Wirkung verantwortlich sind. Die Einteilung in “Indica” und “Sativa” Pflanzen ist daher nicht mehr als ein überholtes Ammenmärchen. Wissenschaftler:innen konnten nachweisen, dass Cannabinoide und Terpene für die Wirkung verantwortlich sind, während Sativa und Indica höchstens die äußerlichen Merkmale sowie das Wachstum der Pflanze beschreiben2

Je nach Vorkommen der Inhaltsstoffe fällt die Wirkung anders aus. Konsument:innen empfinden den Rausch mancher Cannabissorten wesentlich anregender und aktivierender. Vielleicht fühlst Du Dich auch von der Muse geküsst und bist total kreativ, Du bist definitiv wacher und kannst dich gut fokussieren? Du bist also eher high.

Der Einfluss durch die Konsumform

Neben der Cannabissorte kann auch die Konsumform einen bemerkenswerten Einfluss auf die Rauschwirkung haben. Am deutlichsten ist der Unterschied dabei wohl zwischen dem Rauchen bzw. Inhalieren von Cannabis und dem Essen von THC-haltigen Lebensmitteln, sogenannten Edibles. Beim Rauchen gelangt das THC innerhalb von Sekunden über die Lungenbläschen in das Gehirn, sodass der Rausch sehr schnell eintritt. Dieser hält dann ein bis zwei Stunden an und lässt anschließend langsam nach. Bei dem Genuss von Edibles kann es hingegen viel länger dauern, bis Du eine Wirkung bemerkst. Dafür kann sie bis zu acht Stunden lang anhalten und wesentlich intensiver ausfallen3. Das kann auch dazu führen, dass Du Dich durch den Verzehr von Edibles eher stoned fühlst, als beim Rauchen der gleichen Cannabissorte. 

Disclaimer  

Der Besitz, Anbau sowie der Handel von und mit Cannabis ist in Deutschland nach wie vor illegal. Der Konsum von Drogen dieser Art fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Für den medizinischen Gebrauch ist Cannabis auf Rezept freigegeben. Der Artikel ist keine Handlungsaufforderung, sondern dient nur dem Zweck der Information.

FAQ’s

Was bedeutet wenn man stoned ist?

“Stoned” sein beschreibt einen körperlastigen Cannabisrausch. Damit gemeint ist: Konsument:innen erleben einen Zustand tiefer Entspannung, Ruhe, Schläfrigkeit oder Trägheit. Der Begriff “Stoned” kommt aus dem Englischen und ist mit dem deutschen “breit” vergleichbar. 

Wie ist das stoned zu sein?

Eine eindeutige Definition hierzu gibt es nicht, jedoch bedeutet stoned zu sein ganz vereinfacht, sich in einem durch Cannabis herbeigeführten Rauschzustand zu befinden. Stoned zu sein, beschreibt aber im Gegensatz zu einem energiegeladenen und euphorischen High eher ein Gefühl von Ruhe, Entspannung, Schläfrigkeit oder Trägheit.

Bin ich noch bekifft?

Auch wenn es Konsument:innen gibt, die behaupten, sich noch ein bis zwei Tage nach dem Konsumieren berauscht zu fühlen, hält die Wirkung der Hanfpflanze beim Rauchen und Vaporisieren in der Regel nur wenige Stunden an und flacht dann langsam ab. Die Wirkdauer und -stärke ist jedoch auch von der verwendeten Sorte abhängig und kann von Person zu Person variieren. Auch die Art des Konsums ist hierbei von Bedeutung.

Wie fühlt sich kiffen an?

Die Wirkung von THC sowie anderer Cannabinoide auf den menschlichen Körper ist äußerst komplex. Daher ist eine Beschreibung davon, wie sich ein Cannabisrausch anfühlt, gar nicht so einfach. Die Wirkung ist dabei nicht nur von Person zu Person unterschiedlich, sie ist auch von der Konsumform und Cannabissorte abhängig. Die Rauschwirkung kann aber vereinfacht gesagt irgendwo zwischen tiefer Entspannung und innerer Ruhe bis hin zu einer gesteigerten Wachsamkeit und Kreativität und einer erhöhten Lust an Kommunikation liegen.

Quellen

  1. Alexandra Latour (2019): “Cannabis Sorten: Indica, Sativa und Ruderalis – Das sind die Unterschiede”, Leafly
  2. Piomelli D, Russo EB. “The Cannabis sativa Versus Cannabis indica Debate: An Interview with Ethan Russo, MD. Cannabis Cannabinoid” Res. 2016 Jan 1;1(1):44-46. doi: 10.1089/can.2015.29003.ebr. PMID: 28861479; PMCID: PMC5576603. 
  3. Miguel Ordoñez (2020): “Cannabis essen vs. rauchen: Wo liegen die Unterschiede?”, Royal QUEEN Seeds

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