Bekannt aus Funk und Fernsehen, Rap Songs und sagenumwobenen Erzählungen – nicht erst durch die Hypeculture Folge ist Cali Weed vielen Interessierten der Welt ein Begriff. Die bunten Verpackungen der Blüten, die auch namentlich eher an Süßigkeiten erinnern, sind für so manche Cannabis-Fans schon lange Objekt der Begierde. Aber woher kommt der Hype und was macht die Buds so besonders?
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Die Ursprünge von Cali Weed mögen vielen einflussreichen Grower:innen, Aktivist:innen, und Cannabis-Enthusiast:innen zuzuschreiben sein. Die Geschichte einer bestimmten Person empfanden wir jedoch als besonders ausschlaggebend. So liegt die Herkunft von Cali-Weed nicht etwa im Sunshine State Kalifornien, sondern in Vietnam. Von dort soll der Veteran Dennis Peron bei seiner Rückkehr in die USA 1 kg vietnamesisches Cannabis importiert haben. Den gebürtigen New Yorker verschlug es ins kalifornische San Francisco, die damalige “gay capital of the world” – schließlich hatte Peron sich vor allem der Air Force angeschlossen, um seiner Familie und der Homophobie seiner damaligen Heimat zu entfliehen.
In San Francisco fand Dennis nicht nur ein Umfeld, in dem er endlich er selbst sein konnte: Während dem Peak der Hippie-Bewegung fand er auch dankbare Abnehmer:innen für sein importiertes Gras. Aber wie weit kommt man dauerhaft mit einem Kilo Cannabis?
Richtig, den Gedanken muss auch Dennis Peron gehabt haben, und so war die Freude über die durchaus dankbaren Anbaubedingungen im Sunshine State sicherlich groß. Im sogenannten Emerald Triangle, einer Region im Norden Kaliforniens, fanden schon Grower:innen der ersten Stunde perfekte Voraussetzungen: Hügel, fruchtbarer Boden, viel Sonne und weit und breit keine Cops. Der Ort etablierte sich und gilt noch heute als größte Anbauregion Nordamerikas.
In den folgenden Jahren sorgten dramatische Umstände dafür, dass kalifornisches Gras immer bekannter wurde: Die Aids-Krise der Achtziger-Jahre. Auch Perons Partner erkrankte und litt sehr unter der tödlichen Krankheit. Der Cannabis-Konsum linderte einige seiner Symptome und so versorgte Peron seinen Partner mit Cannabisblüten. Im Rahmen dessen wird er mit 100g in der Tasche von der Polizei erwischt und verklagt – im Prozess wird er freigesprochen und sein Partner erliegt zwei Wochen später seiner Erkrankung.
Als Reaktion auf die folgenreiche Repression gründet Dennis Peron den Cannabis Buyers Club in San Francisco – den ersten öffentlichen Cannabisshop der Vereinigten Staaten. Somit war der Grundstein für Cali Weed gelegt und die Geschichte gibt der Vision Persons recht – einige Jahrzehnte später spielte der Bundesstaat 2016 eine Vorreiterrolle in der Legalisierung für den Freizeitgebrauch, und Kalifornien ist weltweit bekannt für Gras in top Qualität.
Die außerordentlich guten Anbaubedingungen Kaliforniens und der Umstand, dass die lokalen Grower bereits seit einigen Jahren in Ruhe mit ihren Cannabissorten experimentieren konnten, gaben Locals die Möglichkeit, das Beste aus ihren Pflanzen herauszuholen. Die Zeit wurde genutzt, um Kreuzung für Kreuzung aus den einst vietnamesischen Seeds hochwertige Cannabis-Strains zu züchten.
Im Vergleich zu regulärem Straßengras sticht vor allem der THC-Gehalt hervor: Bis zu 35 Prozent THC können die Strains einer hippen Cali-Kollektion heutzutage enthalten. Die ersten untersuchten Blüten der Achtziger kamen mit einem THC-Gehalt von ca. vier Prozent daher – der Prozess kann sich also sehen lassen. Auch das Aussehen der Blüten hat sich zum Positiven verändert: Was früher eher aussah wie das Erbrochene meiner Katze, wenn sie sich mal wieder an der Zimmerpflanze bedient hat, kommt heute mit richtig dicken Buds um die Ecke. Kalifornisches Weed ist zudem für seinen intensiven Geschmack und Geruch bekannt: Im Vergleich zu europäischen Sorten ist das Aroma häufig, wie man sich Produkte aus den Sunshine State vorstellt: Fruchtig, zitronig und süß. Terpene europäischer Strains verbreiten oft eher einen waldigen, holzigen Geschmack.
Und zu guter Letzt: Cali Weed ist ein Marketing Coup, der im Cannabis-Business seinesgleichen sucht. Bekannte Rapper halten die bunten Tütchen in die Kamera, wann immer sie eine finden und auch in den Lyrics finden Hörer:innen immer wieder die Namen bekannter Sorten – Ob Gelato, Cookies oder Zkittlez – in modernen Rap Songs taucht Cali Weed immer wieder auf.
Verantwortlich dafür ist vor allem der amerikanische Rapper Berner – während sein Rap Game noch nie so richtig on Point war, hat er mit der Marketing-Strategie seiner Marke Cookies den Zahn der Zeit getroffen. Nach seinem Einstieg in die “Cookies Fam” der Grower-Legenden Sherbinski und Jigga ging die Firma durch die Decke.
Wenn Du in Deutschland Cali Weed kaufst, kannst Du Dir bis zur Legalisierung nie sicher sein, ob Du ein Original in den Händen hältst oder gescamt wurdest. Es gibt jedoch ein paar Tricks, mit denen Du überprüfen kannst, dass das Gras zumindest kein Glas oder andere gefährliche Bestandteile enthält.
In den USA erkennst Du echtes Cali-Weed am Namen, den auffälligen Packs und – dem Preis. Wie bereits erwähnt, wird das Gras nicht in einfachen, durchsichtigen Tütchen verkauft, sondern in auffällig gestalteten Packs, die in knalligen Farben und ihrem Design häufig an bekannte Süßigkeiten erinnern. Auch die Namen erinnern an beliebte Leckereien und – wen wunderts? Der Geschmack ist meist fruchtig und süß.
Der Preis und die Beliebtheit der Cali Blüten sorgen dafür, dass gerade innerhalb der EU Cali-Scams keine Seltenheit sind. Dabei gibt es verschiedene Arten, wie Verkäufer:innen ihre Kund:innen über den Tisch ziehen.
Die einfachste scheint wohl, herkömmliches Straßen-Gras in die bunten Cali-Packs zu stecken und sie dann an ahnungslose Konsument:innen zu verkaufen. Ob Du von einem solchen Scam betroffen bist, merkst Du ziemlich schnell. Das Cannabis riecht weder besonders fruchtig, noch lässt das Aussehen auf eine besondere Qualität schließen. In solchen Fällen würde ich die Finger davon lassen, um der Gefahr von synthetischem THC aus dem Weg zu gehen.
Eine andere Mogelpackung, die vielleicht nicht unbedingt den Namen Scam verdient, ist das sogenannte “Spain Cali”. Bei Spain Cali handelt es sich um Blüten, die aus echten Cali-Seeds gewachsen sind – nur eben nicht in Kalifornien. In Spanien sind die Klimabedingungen den Kalifornischen relativ ähnlich und das machen sich private Züchter:innen zunutze. Obwohl die Genetik die gleiche ist, kommen Aroma und Geschmack oft nicht an die Qualität der Originale ran.
Was Du tun kannst, um Scams zu vermeiden? Um sicher zu gehen, kannst Du nur auf die Legalisierung warten, insofern der Import erlaubt wird, oder für den nächsten Kalifornienurlaub sparen.
Als Cannabis Sommelier des Hauses hatte ich 2022 die einmalige Möglichkeit, aus beruflichen Gründen über den großen Teich zu fliegen. Grund der Geschäftsreise war die Weiterbildung zum “Ganjier” im kalifornischen Humboldt County. Kann Lohnarbeit cooler sein? I doubt it!
Im April ging es für mich zunächst mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen… in Vorfreude auf die Aussicht auf die einzige Skyline Europas und die Dinge, die ich im Ankunftsort San Francisco erleben werde, gabs während der Fahrt 069 Sounds auf die Ohren. “Digger gib mal Paper, Filter…Ich bau ne Cali Keule…” hielt meine Laune stabil und so verging die Zeit schneller als erwartet. Im Flugzeug ließ ich Deutschland dann auch musikalisch hinter mir und vertrieb mir mit meiner bereits Zuhause vorbereiteten “California Classics” Playlist die Stunden.
Bevor der Kurs losgehen sollte, hatte ich noch zwei Tage Zeit, meinen Jetlag zu verarbeiten und mich an die heimischen Cannabissorten heranzutasten. Durch die Legalisierung konnte ich mir das lokale Angebot in Ruhe zu Gemüte führen und mich in den Shops ausführlich zu den jeweiligen Cannabis Sorten beraten lassen. Natürlich interessierte ich mich besonders für das weltweit gehypede Cali Weed, beschloß aber, mir die Erfahrung für den Ganjier Kurs aufzuheben.
Anfang der Woche startete dann der Kurs, in dem ich mit elf anderen Teilnehmer:innen lernen sollte, die Qualität von Cannabis einzuschätzen und Gerüche zuzuordnen. Außerdem stand die ein oder andere Verkostung auf dem Plan – Alles für die Wissenschaft!
Als wir – zumindest in der Theorie – unser Ganjier-Diplom endlich in der Hand hielten, folgte das eigentliche Highlight des Trips: ein Tag auf der “Sunnabis-Farm” von Wendy Kornberg. Wendy zeigte uns ihre Farm, gab uns interessante Einblicke in ihre Profession und einige coole Facts zu den verschiedenen Cannabisgenetiken mit auf den Weg. Auf der Sunnabis Farm werden unzählige Strains angebaut, darunter auch einige Cali Sorten. Während unseres Aufenthaltes konnten wir mindestens 20 davon begutachten, wobei der Großteil bereits geerntet war. Dann wurde es praktisch und wir konnten unser theoretisches Wissen in die Tat umsetzen: Es ging an die Verkostung. Zunächst zeigten wir unsere neu erlernten Quality Assessment Skills, es wurde geschnuppert, ertastet, genau betrachtet und schließlich: gerollt und geraucht.
Bei einem der Samples handelte es sich um den Cali Strain “God’s Breath”, der in der Regel mit einem THC-Gehalt von 26 bis 29 Prozent um die Ecke schneit. Dank meiner neu erlernten Ganjier Skills kann ich nun den Geruch wie folgt beschreiben: Wenn das Gottes Atem ist, hat er drei Tage durchgefeiert und seine Zähne nicht geputzt. Ich nahm den Geruch sehr “gassy” wahr – erinnerst Du Dich noch an die leicht verbrannte Schuhsohle beim Skaten früher? Yupp – that’s the smell!
Aufgrund der konsumreichen vergangenen Tage hat es sich auch in etwa so geraucht. Mein Rachen war definitiv etwas mitgenommen und hat sich eher weniger an God’s Breath erfreut. Dennoch hat das Gras seine Wirkung nicht verfehlt und kurze Zeit später war ich richtig high. Die Munchies ließen nicht lange auf sich warten und alles, woran ich noch denken konnte waren saftige Burger. Die Krux? Ich musste mich noch etwas gedulden, schließlich war unsere Zeit auf der Farm noch nicht vorbei.
Auf dem Weg nach Hause war es dann endlich soweit und wir hielten am Burgerladen “When in Rome”. Für mich gabs Burger und Pommes und – Fastfood hat noch nie besser geschmeckt. Nach dem Essen wollte ich an der Theke bezahlen und wurde von der freundlichen Mitarbeiterin darauf hingewiesen, dass ich bereits bezahlt habe. Gottes Atem hat mich meiner Erinnerung beraubt. Mit vollem Magen ging es für mich dann nur noch ins Bett und ich konnte zufrieden einschlafen. Meine Geschäftsreise war zu Ende und ich verlängerte noch um einen Urlaub. Zusammen mit einigen Leuten meiner ganz persönlichen Cali-Connection erkundete ich die Westküste mit dem Auto.
Das kann man schonmal machen. Ich empfand das Rauchen irgendwann als eher unangenehm – das liegt aber eher am übermäßigen Konsum der vorangegangenen Tage als an der Qualität des Cannabis. Das High gefiel mir gut, ich habe mich wohl gefühlt. Wichtige Angelegenheiten würde ich mir eher nicht auf die To-Do Liste setzen, dazu war ich nach dem Rauchen zu verpeilt. Aufgrund der Munchies legen sich Fitness-Enthusiast:innen den Konsum zudem lieber auf Cheatdays. Ist kalifornisches Weed hochwertiges Gras? Auf jeden Fall! Ist es seinen Hype wert? Das musst Du selbst entscheiden 😉
Cali Weed umfasst verschiedene Cannabis-Strains, die jeweils eine eigene Genetik haben. Das bedeutet, dass Cali Produkte gleichermaßen Indica, Sativa oder Hybride sein können. Interessant dazu: Wissenschaftler:innen sind sich heute relativ einig, dass die Einteilung nichts über die Wirkung aussagt. Vielmehr ergibt es Sinn, die Strains nach CBD- und THC-Gehalt sowie dem Vorkommen der Terpene einzuteilen – so erhält man viel genauere Hinweise auf die Auswirkungen.
Jede Grassorte ist Weed – aber nicht jede Grassorte ist Cali. Der Name steht für Produkte, die in Kalifornien, USA angebaut wurden. Zu ihnen gehören spezielle Strains wie Gelato, Zkittlez oder Gorilla Glue. Die Produkte liegen im Trend und sind – im Vergleich zu anderen Sorten – oft übermäßig teuer.
Der Besitz, Anbau sowie Handel von und mit Cannabisprodukten ist in Deutschland illegal und fällt unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Besitz und Konsum von medizinischem Cannabis ist nach ärztlicher Verschreibung legal. Der Artikel stellt keine Handlungsaufforderung dar und dient lediglich dem Zweck der Informationsweitergabe. Smart Brain Tech haftet nicht für eventuelle Schäden, die durch den Konsum illegaler Substanzen entstehen.